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Gamechanger ChatGPT – Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz

Erfolgshebel für SEO & E-Commerce

Tech // Eva-Maria Cromm // 17.04.2023

Ein stilisierter Mann sitzt auf einer Gerät, im Hintergrund ist eine stilisierte Frau auf einem Bildschirm

Kindheitsträume sind so alt wie die Menschheit. Später einmal für die Feuerwehr im Einsatz sein oder Pilot*in eines X-Wing-Fighters, in die Zukunft sehen zu können oder eine Reise ins Weltall zu unternehmen und - na klar - der Roboter, der uns alle Aufgaben abnimmt, die mühsam und zeitraubend sind.

Standhaft hat letzterer seinen Platz in unserem Alltag gefunden: ein Roboter saugt autark unser Parkett, Alexa informiert uns über die Wetteraussichten und kein Auto kommt inzwischen noch gänzlich ohne den Einsatz von Industrierobotik aus.

Intensiver denn je beschäftigt uns heute die Möglichkeit, Power und Reichweite künstlicher Intelligenzen möglichst ideal und effizient für uns arbeiten zu lassen. Dabei geht es zu einen nach wie vor um Effektivität und Zeitersparnis, aber vor allem auch zunehmend um inhaltlich anspruchsvolle Aufgabenstellungen. Wir lassen die künstliche Intelligenz mitsamt all ihrer komplexen Tools arbeiten und widmen uns derweil weiteren Aufgaben und Projekten. Zeitgewinn für uns und tatsächlich die Erfüllung einiger unserer Kindheitsträume.

Aber worüber reden wir hier genau? Schauen wir einmal, was künstliche Intelligenz ist, bevor wir uns mit dem entscheidenden Aspekt befassen, wie wir sie für uns bestmöglich nutzen können.

Per Definition:
Artificial Intelligence (AI) ist ein Teilgebiet der Informatik. Sie imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz kann auf programmierten Abläufen basieren oder durch maschinelles Lernen erzeugt werden. [1]

Die Sehnsucht nach maschinengesteuerter intelligenter Unterstützung und die daraus resultierende Entwicklung von künstlicher Intelligenz bewegt die Menschen seit Jahrzehnten und reicht zurück bis in die Anfänge des 20. Jhd. Wesentliche Durchbrüche der letzten rund 15 Jahren u.a. im Bereich Machine Learning haben der Entwicklung einen ordentlichen Schub verliehen. Mittlerweile lassen sich sogar schon künstliche Bilder aus Sprache oder Beschreibung erzeugen mit Hilfe von AI Tools wie z.B. NightCafe, DALL-E 2 oder MidJourney mit Einsatz u.a. in den Bereichen Illustration oder Designprojekte der Kreativbranche.

Mindestens genauso eindrucksvoll ist der Bereich der Textgenerierung für z.B. Advertising, Website, Social Media & Co. Hier ist neben Neuroflash.ai und Jasper.ai natürlich vor allem ein Player zu nennen: ChatGPT von OpenAI. Im Zusammenhang mit diesem Programm fallen Begriffe wie „bahnbrechend“ oder „iphone ähnlicher Durchbruch“.

„Der ChatGPT-4 ist zur Zeit noch die neueste Version und kann inzwischen auch mit Bildern umgehen. Mit über 400 Billionen Parametern gefüttert, vielleicht die Krone der bisherigen AI”, erklärt Matthias Haase, Senior SEO Manager der Tallence AG. Der Chatbot basiert auf künstlicher Intelligenz, kann Muster in großen Datensätzen erkennen, darauf basierende Vorhersagen treffen und ist damit in der Lage, menschenähnliche Konversation zu führen. Er verfügt allerdings nicht über die erforderliche breite Palette an kognitiven Fähigkeiten, um menschliche Intelligenzleistung auf hohem Niveau zu erbringen.

„Und da kommt der Anwender ins Spiel!“ unterstreicht Matthias, „Denn der aktive Content Creator ist nicht raus, ganz und gar nicht. Seine Expertise bleibt von entscheidender Bedeutung.“ Bei allen großartigen Chancen hat der Chatbot also auch seine Limits. Bevor wir uns mit den Grenzen beschäftigen, wollen wir hier aber erst einmal beleuchten, was ChatGPT für die schreibenden Redakteur*innen tun kann und wie wir diesen Nutzen idealerweise zum Einsatz bringen.

ChatGPT ist ein Werkzeug, das für Unternehmen z.B. im Bereich SEO und E-Commerce zahlreiche Vorteile bietet. Es ermöglicht eine verbesserte Kundeninteraktion und personalisierte Empfehlungen auf Basis von Kundenfeedback und Suchhistorie. ChatGPT spart Zeit bei der Erstellung von Inhalten, beim Kundensupport und sogar bei der Personalsuche. Er unterstützt bei der Datenanalyse von großen Datenmengen an Kundenfeedback, Shop-Daten, Umfragen und Serviceanfragen. Schließlich ist ChatGPT auch für Themen- und Keywordrecherchen, Webanalysen, Contenterstellung und Optimierung ein nützliches Werkzeug.

Unter dem Strich ist der Bot also ein wirklich hilfreiches und umfassendes Tool, das einem sehr unter die Arme greifen kann, wenn man es zielorientiert einsetzt. Und guess what!? Den letzten Absatz hat das Multitalent selbst formuliert, ganz allein. Aber: Der Output der KI kann nur so smart sein wie unser Briefing an den Chatbot. Knappe Fragen und wenig Details bringen entsprechend dünnen Textoutput. Bei guter Pflege hingegen bekommt man auch Qualität zurückgespielt. Rund wird die Sache dann, wenn wir am Ende noch einmal selbst Hand anlegen. Denn nicht nur die Leser*innen sondern auch Suchmaschinen, allen voran Google und Bing, bewerten Texte nach Qualität und unterscheiden schlechte von guten Formulierungen mit teils schmerzhaften Folgen. Der Google-Algorithmus wertet generische Seiten konsequent ab, und es dauert lange, um sie zu rehabilitieren. Um zu verhindern, dass vielleicht ein gesamten Projekt „mit runtergezogen“ wird, was zweifelsohne Vertrauen kostet und Verkäufe mindert, sind zwei Dinge entscheidend:

1. Der Chatbot benötigt eine möglichst präzise, detaillierte Aufgabenstellung, um die Qualität guten Inhalts zu produzieren, die wir erwarten und nutzen möchten.

2. Der prüfende Blick der Verfasser*innen auf den ausgegebenen Text muss die letzte Instanz bleiben.

Wie der ChatGPT selbst über sich sagt, kann er mehr als beschreibende Texte liefern. Im E-Commerce finden sich wesentliche Aufgaben in den Bereichen SEO und SEA. Hier spielen Keywords eine große Rolle, und auch bei der Recherche relevanter Suchbegriffe kann der Chatbot wertvolle Dienste leisten. Bittet man z.B. um die Benennung von Longtail Suchbegriffen zu einem bestimmten Thema, mitsamt gewünschter Anzahl und ggf. sogar einer Kategorisierung nach Suchintention und/oder semantischen Themen, wird man eine solide Auflistung absolut brauchbarer Keywords erhalten. Genauso kann man sich ergänzend auch negative Keywords beispielsweise für eine Web-Anzeige zum Thema ausgeben lassen, die es auszuschließen gilt. Sehr willkommen ist auch die Unterstützung, wenn es um das Erstellen von FAQs oder Snippet Vorlagen wie Page Titles und Meta Description geht. Fragt man den Chatbot ganz konkret nach z.B. zwei klickattraktiven Seitentiteln für eine Landingpage, die E-Roller verkauft, und bittet um maximal 150 Zeichen, erhält man passende Vorschläge wie „Entdecke die Zukunft der Fortbewegung mit unseren E-Rollern – jetzt kaufen!“, „E-Roller: Die ideale Wahl für umweltbewusste Pendler – jetzt günstig bestellen“.

Der Chatbot schreibt Content um, wenn mit selbem Inhalt ein anderes Genre betrachtet werden soll oder sich die Zielgruppe ändert. Er kann helfen bei der Newsletter-Erstellung und Texte für Produktvariationen erzeugen, wenn es z.B. darum geht, einen Shop-Artikel in verschiedenen Ausführungen zu beschreiben. Und damit nicht genug. ChatGPT schreibt nicht nur, er rechnet auch. Beispielsweise kann er dabei unterstützen, niedrigkomplexe Features selber zu entwickeln. Der Bot ist in der Lage, auf entsprechende Anforderung HTML-Codes zu entwickeln. Um bei dem Beispiel des E-Rollers zu bleiben: Wenn die Idee ist, einen Rechner auf der Website anzubieten, der bei Eingabe des aktuellen Batteriestands des E-Rollers die noch freien, fahrbaren Kilometer verrät, braucht es wenige Klicks, und der Bot liefert einen HTML Code dafür. Damit werden nützliche spielerische Anwendungen auch für Laien erstellbar. Great job, bot!

Auf der Suche nach Lösungen auch für Probleme, die man bis dato vielleicht nicht lösen konnte, raten die Tallence-Experten dazu, möglichst ohne Grenzen zu denken, den ChatGPT wohldosiert zu trainieren und Step by Step an komplexe Themen heranzuführen. Ein wichtiger Baustein dafür ist natürlich, die eigene Fachexpertise durch Weiterbildung zu stärken, um im Umgang mit der künstlichen Intelligenz beim Briefen, Verarbeiten und Prüfen mit Qualität am Start zu sein.

Matthias Haase lächelt: „Er kann einem richtig ans Herz wachsen, der ChatGPT, wenn man sich denn einmal näher mit ihm beschäftigt hat. Ein richtig guter Buddy, der aber auch dich als guten Freund unbedingt braucht. Denn du gibst ihm Input, und der muss stimmen, damit ihr als Team funktioniert.“

Es kommt immer stärker darauf an, die richtigen Fragen zu stellen und diese intelligent und präzise zu formulieren. Details müssen stimmen, damit der generierte Output die Arbeit voranbringt. Und am Ende sind die Verfasser*innen immer selbst gefragt. „Ihr seid die letzte Instanz, das kreative Hirn, und verantwortlich für die Nuance, die eurem Content die Würze gibt“, rät Matthias allen Anwendern von Chatbots. „Das Abschmecken bleibt Königsdisziplin, und das ist auch gut so. Lässt du dir bei den Vorarbeiten aber von künstlicher Intelligenz helfen, kannst du die gewonnene Zeit prima nutzen für die wichtigen Dinge, die du zur Zeit einfach selbst (noch) am besten kannst.“

Für alle, die Hunger auf Details bekommen haben, liegen zwei Optionen auf der Hand:
Frag den Bot oder frag Matthias!
Das eine schließt das andere natürlich nicht aus.

[1] Quelle: https://www.iks.fraunhofer.de/de/themen/kuenstliche-intelligenz.html