Die Grundidee ist so simpel wie essenziell: Das World Wide Web ist weltweit, übergreifend, teilend, verbindend. An die Vielzahl von Möglichkeiten knüpft sich eine Vielzahl an Verantwortungen - unter anderem, all diese Optionen auch allen Nutzenden zugänglich zu machen und möglichst niemanden auszuschließen. Körperliche Einschränkungen, Sprache, Alter, Herkunft, soziale Hintergründe oder individuelle technische Möglichkeiten sollten keine Rolle spielen. Sie tun es aber doch oft, und stellen für viel zu viele Menschen unüberwindbare Barrieren dar.
Allein bei uns in Deutschland, ist das Thema Digitale Barrierefreiheit für über 50% der Bevölkerung von Bedeutung. Neben 7,8 Millionen schwerbehinderten Menschen (laut Statistischem Bundesamt 2021) haben auch immer mehr Menschen altersbedingt mit Einschränkungen zu kämpfen. Seit 2022 sind 45% der deutschen Bevölkerung 50 Jahre alt oder älter und zählen zu einer wachsenden Bevölkerungsgruppe - Generation Lesebrille und wohl eher nicht Generation Digital Native. Ebenso klicken sich Nicht-Muttersprachler mühsamer und mit höherem Zeitaufwand durchs Web.
Wer erstmal einsteigt in die Thematik, merkt schnell, wie weitreichend das Feld der Betroffenen ist. Zum Glück ist Digitale Barrierefreiheit kein unendlich komplexes Thema, das sich nur tief im Code lösen lässt. So leicht sich verstehen lässt, wie wichtig es für die digitale Teilhabe im Netz ist, so leicht kann man auch anfangen, mit kleinesten Mitteln an den entscheidenden Punkten anzusetzen, um die Herausforderung anzugehen.
Was, zum Beispiel, wenn blinden oder sehbehinderten Menschen am Bildschirm keine verständliche Beschreibung von Bildern angeboten wird? Die Funktion und Reichweite eines Alt-Textes (bildbeschreibender Alternativtext) wird regelmäßig unterschätzt und der automatisch generierte Alt-Text entspricht oft genug einfach nur dem Dateinamen des hochgeladenen Bildes. Betitelt mit „IMG3547_bearbeitet“ bleibt es für die Betroffenen jedoch ohne jede Aussage. Gerade in Zeiten, da Bildcontent weit besser als reiner Text performt, sind Alt-Texte essentiell für die Accessibility. Über den Sinn von Videos oder Soundfunktionen ohne Audiodeskription für Menschen mit eingeschränktem Gehör brauchen wir nicht zu sprechen.
Aber es reicht auch bereits eine temporäre oder situative Einschränkung, wie z.B. eine eingegipste Hand, eine vergessene Bildschirmbrille, eine ohrenbetäubend laute Baustelle nebenan oder ein Kind auf dem Arm. Situationen, die uns allen begegnen können und oft nicht vorhersehbar sind. In diesen Momenten hilft eine klar strukturierte, gut leserliche, einfach bedienbare, zuverlässig funktionierende Website jedem Nutzenden.